Großbrand im Volkshaus Weißwasser/O.L.
28.04.2021 DruckversionPDF(Weißwasser/O.L. / 25.04.2021) Am Sonntagnachmittag kam es zu einem Großbrand in unserem Volkshaus. 15:34 Uhr wurde Vollalarm ausgelöst. Für Weißwasser/O.L. und seine Einwohner*innen ist das eine Katastrophe.
Das Feuer hat unsere Geschichte, das Erbe unserer Eltern und viel zivilgesellschaftliches Engagement in weiten Teilen zerstört. Zugleich wurden durch das Feuer viele Perspektiven, Hoffnungen und Chancen des traditionellen Kulturhauses der Weißwasseraner*innen im berühmten Bauhausstil vernichtet. Ich war kurz nach den ersten Einsatzkräften mit vor Ort. Bis eben wurde mit dem THW und der Einsatzleitung noch die Sicherung beraten. Weil so viele Fragen an mich herangetragen wurden, möchte ich einige Informationen hier zusammenfassen – auch um wilden Spekulationen vorzubeugen. Aus meiner Sicht sollte man mit Mutmaßungen und Behauptungen zu so einem Ereignis nicht in den sozialen Medien nach Aufmerksamkeit und Beachtung suchen.
Als das Feuer im Obergeschoss gemeldet wurde, sind alle verfügbaren Einheiten der Feuerwehren durch die Leitstelle alarmiert worden. Insgesamt waren zeitweise bis zu 140 Einsatzkräfte, zwei Drehleitern und eine Drohne vor Ort. Polizei, Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Feuerwehren haben Hand in Hand gearbeitet. Nach gegenwärtigem Erkenntnisstand hat es keine Verletzten gegeben – weder Zivilpersonen noch Einsatzkräfte. Allerdings sind die Schäden am Volkshaus immens. Mit dem THW wurde noch am frühen Abend eine Sicherung der Außenmauern besprochen. Nach Rücksprache mit dem Leiter des Polizeireviers Weißwasser und der Einsatzzentrale sind Brandermittler des Kriminaldienstes aus Dresden angefordert worden. Eine erste Brandbegutachtung hat schon am Abend begonnen. Die Kameraden der Feuerwehr haben bis in die Abendstunden insbesondere noch im rückwärtigen Teil des Volkshauses Brandherde gelöscht. Danach werden Feuerwachen eingerichtet – um ein neuerlichen Ausbruch zu verhindern. Der Gebäudeteil mit dem großen Saal ist komplett zerstört. Aus baustatischen Gründen, kann der andere Gebäudeteil nicht betreten werden. Es ist aber zu befürchten, dass die Schäden unser Volkshaus komplett betreffen – angrenzende Gebäude sind durch den Einsatz der Feuerwehr vor der Zerstörung bewahrt worden.
Viele Menschen vor Ort waren fassungslos und zum Teil auch verängstigt. Dank der schnellen und umfassenden Brandbekämpfung unserer Feuerwehr und der Kameraden der Nachbarwehren konnte sich das gewaltige Feuer aufgrund der großen Brandlast durch den hölzernen Innenausbau nicht ausbreiten und andere Gebäude in Mitleidenschaft ziehen. In vielen Gesprächen vor Ort ist mir die immergleiche Frage gestellt worden: Wer tut sowas? Nach Rücksprache mit der Polizei und der Einsatzleitung steht fest, dass Brandstiftung nicht ausgeschlossen werden kann. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es unangebracht, Mutmaßungen über Auslöser des Großbrandes anzustellen. Hier bitte ich alle Weißwasseraner*innen darum, die Ergebnisse der Brandermittler in den nächsten Tagen abzuwarten. Wir alle wissen darum, dass es Einbrüche im Volkshaus gegeben hat, auch Vandalismus – aber auch ein technischer Defekt kann zumindest theoretisch zu jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden.
Wir werden zusammen auch diese Krise bewältigen, die Ursache ermitteln und die Konsequenzen einfordern. Das Mindeste ist die Aufklärung – die aber Zeit braucht. Sollte sich dabei herausstellen, dass das Feuer vorsätzlich oder fahrlässig zustande kam, möchte ich als Weißwasseraner und Oberbürgermeister betonen, dass es dafür keine Entschuldigung gibt. Heute ist nämlich uns etwas Wichtiges genommen worden – ein Stück Identität und Geschichte.
Ihr Oberbürgermeister
Torsten Pötzsch