Klimaschutz-Teilkonzept mit dem Schwerpunkt eigene Liegenschaften

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Mit Schreiben vom 12.08.2014 erhielt die Große Kreisstadt Weißwasser/O.L. einen Zuwendungsbescheid zur Erarbeitung eines Klimaschutz-Teilkonzeptes mit dem Schwerpunkt eigene Immobilien und der Generierung von Sanierungsmaßnahmen für die eigenen Liegenschaften der Großen Kreisstadt Weißwasser/O.L. Die Beantragung der Förderung erfolgte beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Rahmen der Förderrichtlinie: Richtlinie des BMU zur Förderung von Klimaschutzmaßnahmen in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative.

Laufzeit des Projektes: 01.11.2014 bis 30.04.2016

Förderkennzeichen: 03K00980

Dieses Projekt wird „gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.“

Weiterführende Links: https://www.klimaschutz.de und https://www.ptj.de/klimaschutzinitiative-kommunen

 

Die Große Kreisstadt Weißwasser/O.L. möchte sich im Rahmen des European Energy Award (eea) zertifizieren lassen. In diesem Zusammenhang und entsprechend dem Energiepolitischen Arbeitsprogramm der Großen Kreisstadt Weißwasser/O.L. wird das Klimaschutz-Teilkonzept für eigene Immobilien der Großen Kreisstadt Weißwasser erarbeitet.

Beschreibung der geplanten Maßnahme:
Die Warnungen vor den Folgen des Klimawandels, auch globale Erwärmung genannt, sind allgegenwärtig. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, Ihren Ausstoß an Treibhausgasen und CO2-Emissionen bis 2020 um 40% zu senken. Aus dieser Motivation heraus wird seit 2008 im Rahmen der Klimaschutzinitiative die Erstellung von kommunalen Klimaschutzkonzepten und Teilkonzepten gefördert, um diese Ziele der Bundesregierung zu unterstützen. Auch das Klimaschutzprogramm des Freistaates Sachsen unterstreicht die Bedeutsamkeit verstärkter Energiearbeit im kommunalen Bereich. Demnach sind die Kommunen aufgerufen, ihrer Vorbildfunktion besonders im Hinblick auf einen effizienten Energieeinsatz sowie den Klimaschutz gerecht zu werden. Neben der Reduktion von Schadstoffemissionen sowie der Schonung fossiler Ressourcen zielt dieses Handeln nicht zuletzt auf die nachhaltige Senkung energetischer Verbrauchskosten in den Kommunen ab.

Die etwa 17.500 Einwohner starke Stadt Weißwasser/O.L. hat beschlossen, ihr Engagement in Sachen Klimaschutz und Energieeffizienz stärker auszubauen, um für die klimagerechte Entwicklung der Stadt eine belastbare, strategische Planungsgrundlage zu erhalten und damit ihrer kommunalen Vorbildfunktion in diesem Bereich gerecht zu werden. Zu diesem Zweck beabsichtigt die Stadt, ein Teilkonzept eigene Liegenschaften erarbeiten zu lassen. Für die Erarbeitung hat die Stadt Weißwasser/O.L. Fördermittel gemäß der „Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzmaßnahmen in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen im Rahmen der Klimaschutzinitiative“ beantragt. Besondere inhaltliche Schwerpunkte in Weißwasser/O.L. sollen die Implementierung eines softwaregestützten Klimaschutz-Managements, einer Gebäudebewertung, die Feinanalysen und ein Klimaschutzbericht der eigenen Immobilien sein.

Weiterhin soll sich das Konzept hinsichtlich Gliederung und fachlicher Inhalt auf den „Leitfaden zur Erarbeitung und Umsetzung kommunaler Energie- und Klimaschutzkonzepte“ des Deutschen Instituts für Urbanistik (difu) von 2011 beziehen.

Ausgangslage:
Die Stadt Weißwasser/O.L. besitzt eine Fläche von 63,30 km², liegt in der Oberlausitz eingebettet in die „Muskauer Heide“ und bildet den nordöstlichen Rand des Freistaates Sachsen. Die Stadt ist etwa 7 km von der Neiße, welche die Grenze zu Polen darstellt, und knapp 10 Kilometer zur Landesgrenze nach Brandenburg entfernt. Im Landesentwicklungsplan hat Weißwasser den Status eines Mittelzentrums. Die Stadt verfügt über 17.541 Einwohner (Stand 31.12.2012). Allerdings ist ein stetiger Bevölkerungsverlust seit 1990 zu verzeichnen. Insgesamt betrug der Bevölkerungsrückgang von 1990 bis 2012 ca. 50,6 Prozent. Bis 2025 ist ein weiterer Bevölkerungsverlust von 15 bis 17 % gegenüber 2011 prognostiziert. Auf Grund dessen ist es das Ziel für alle Bereiche der städtischen Entwicklung den Bevölkerungsrückgang zu minimieren. Dies soll erreicht werden, durch eine stabile wirtschaftliche Entwicklung, Schaffung von attraktiven Wohnbedingungen und durch die Stärkung des Bildungsstandortes. Für die Erarbeitung des Teilkonzeptes eigene Liegenschaften können teilweise die Daten, Ergebnisse, Angaben und Maßnahmen aus dem Zertifizierungsverfahren European Energy Award aus den letzten Jahren herangezogen und die Zusammenarbeit mit dem städtischen Bauamt genutzt werden.

Die Stadt Weißwasser hat derzeit keine konzeptionelle Grundlage zur Verbesserung des Klimaschutzes, hinsichtlich der Steigerung der Energieeffizienz und Kohlendioxidreduzierung. Die Stadt Weißwasser strebt die Zertifizierung als EEA-Kommune an. Mit dem Teilkonzept eigene Liegenschaften sollen die Grundlagen im Bereich 2 öffentliche Gebäude und Anlagen im eea zum Erreichen der Klimaschutzziele definiert werden.

Leistungsbild:
Folgende Bestandteile soll das künftige Teilkonzept eigene Liegenschaften enthalten:
1. Klimaschutz-Management
Die Grundlage des Klimaschutz-Teilkonzeptes bildet die Basisdatenbewertung, die wie folgt erfolgt: - Einrichtung einer ämterübergreifender Arbeitsgruppe „Klimaschutz“ - Erarbeitung der Arbeitsschritte für die nächsten drei Jahre - Bestimmung von Aufgaben, Zuständigkeiten und des notwendigen Personalaufwands - Erfassung von Gebäudeart, Baujahr, Nutzfläche, Energieverbräuche für Strom und Wärme, Zähler-nummern, Wartungsverträge, Ansprechpartnern, klimaschutzrelevanten Schwach-stellen der Gebäude und die Zusammenfassung der Daten in einer Datenbank - Analyse und Bewertung der Ist-Situation durch Ableiten von Energiekennzahlen - Vergleich der Kennzahlen mit Durchschnittswerten - Darstellung der Minderungspotenziale - Auswertung der Verbrauchsentwicklungen bei den Gebäuden - Bewertung der mittelfristigen Nutzungssicherheit - Implementierung der Gebäudedaten in einer Software für Gebäudemanagement Als zweites erfolgt die Entwicklung eines Organisationskonzeptes mit der Präsentation und Dis-kussion der Ergebnisse der Basisdatenbewertung mit relevanten Entscheidungsträgern. Zum Abschluss in diesem Punkt erfolgt die Erarbeitung eines Controlling-Konzeptes in zwei Stufen: - Entwicklung eines Konzeptes zur kontinuierlichen Datenerfassung und –auswertung sowie zur Überprüfung der Wirksamkeit der Maßnahmen und ggf. deren Anpassung - Erstellung eines Klimaschutzberichts

2. Gebäudebewertung
Die Gebäudebewertung gibt einen Überblick über den Zustand der Gebäude, enthält eine Schät-zung der Investitionskosten und Prioritätenliste mit technischen und wirtschaftlich effizienten Maß-nahmen. Die Gebäudebewertungen umfassen folgende Inhalte: - Geometrie und technische Gebäudeausrüstung des Gebäudes - Hüllenflächenbewertung nach Typologien - Bilddokumentationen des Gebäudes - Herausarbeiten von Finanzierungsmöglichkeiten unter Berücksichtigung der Haushaltslage - Darstellung von Sanierungsoptionen bei einzelnen Gebäudeteilen und der Anlagentechnik - Aufstellung von Sanierungsfahrplänen mit Abstimmung der genannten Maßnahmen - Vereinfachte Ermittlung der Investitionskosten - Zusammenfassung der Ergebnisse der Gebäudebewertungen - Empfehlung kurz-, mittel- und langfristiger Maßnahmenumsetzungen - Implementierung der Ergebnisse in das bestehende Klimaschutz-Management - Erstellung eines Konzeptes für die Öffentlichkeitsarbeit

3. Feinanalysen
Die Feinanalysen beinhalten eine detaillierte Analyse zur Festlegung konkreter Sanierungsmaßnahmen.
Feinanalysen umfassen folgende Inhalte: - Detaillierte Beschreibung des baulichen und wärmetechnischen Zustandes der Bauteile - Erfassung und Ausweisung von Wärmebrücken und Lüftungswärmeverlusten - Wärmeschutztechnische Einstufung und Bewertung des Gebäudes - Beschreibung des Ist-Zustandes der Heizungsanlage, des Heizsystems, der Warmwasser-bereitung, der raumlufttechnischen Anlagen, der Kühlaggregate und der Beleuchtung - Vorschläge für nicht investive und investive Energiesparmaßnahmen - Beschreibung einzelner Investitionen - Wirtschaftlichkeitsbewertungen mit Einsparberechnung - Sanierungsempfehlung in Form eines abgestimmten Sanierungsfahrplans - Implementierung der Ergebnisse in das bestehende Energiemanagement - Erstellung eines Konzeptes für die Öffentlichkeitsarbeit .

Mit der Erarbeitung des Klimaschutz-Teilkonzept wurde das Unternehmen die STEG Stadtentwicklung GmbH beauftragt. Die Liegenschaften der Stadt bilden die Grundlage des Konzeptes, die entsprechend des Baujahres und des Sanierungsgrades, in unterschiedlicher Intensität betrachtet bzw. bewertet werden. Nach einer intensiven Bestandsanalyse durch die STEG in enger Zusammenarbeit mit Fachleuten aus Verwaltung und von der Stadtwerke Weißwasser GmbH wurde die Datengrundlage geschaffen, die am Ende die Potentiale aufdeckt und konkrete Maßnahmen für jedes einzelne Objekt darstellen soll.

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