Zeittafel der Stadt Weißwasser/O.L.

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6.Jh.   slawische Landnahme - Besiedlung der Lausitz durch die Milzener
10. und 11. Jh.   In den sorbisch/wendisch dominierten Gebieten entstehen auch erste deutsche Siedlungen
08.06.1552   Ersterwähnung des Ortes Weißwasser im Bezirksverzeichnis (Urbarium) der Standesherrschaft Muskau
1593   Erste kartographische Erfassung des Dorfes Weißwasser in der Oberlausitz
17.11.1597   2. urkundliche Erwähnung Weißwassers im Urbarium der Standesherrschaft Muskau. Es lebten hier 13 Bauern, drei Gärtner und 14 Häusler
1815   Sachsen muss nach dem Wiener Kongress etwa die Hälfte der Oberlausitz einschließlich der Standesherrschaft Muskau an Preußen abtreten. Die Standesherrschaft wird in den Kreis Rothenburg O.L. und dem Regierungsbezirk Liegnitz der Provinz Schlesien eingegliedert.
1817   Der erste geprüfte Lehrer tritt sein Amt in der Schule in Weißwasser an.
1850   Die Bauern von Weißwasser werden von den Lasten der Erbuntertänigkeit befreit, müssen aber dafür etwa 1/3 des Landes abtreten und viele Jahre dafür Geld bezahlen.
1860   Beginn der Braunkohleförderung und Errichtung der ersten Ziegelei
1867   Anschluss des Ortes Weißwasser an das Schienennetz an der Bahnlinie Berlin - Görlitz
16.04.1872   Gründung der ersten Glashütte Zwahr, Neubauer & Co in Weißwasser. Die erste Glasschmelze erfolgt am 10.02.1873. Nachdem die Hütte bereits 1876 in Konkurs gegangen ist wird sie 1877 von Wilhelm Gelsdorf übernommen.
01.04.1881   Joseph Schweig übernimmt als Grubendirektor die von seinem Schwager Emil Meyer auf 30 Jahre von der Standesherrschaft gepachtete Braunkohlewerke.
01.07.1881   Eröffnung des ersten Ladengeschäftes
01.05.1884   Gründung der 2.Glashütte Glashüttenwerke Hirsch, Janke & Co. auf Initiative von Joseph Schweig
bis 1904   entstehen neun weitere Glashütten (davon zwei Gründungen durch Joseph Schweig und zwei unter seiner Mitwirkung), eine Spiegelfabrik und eine Porzellanfabrik, vier Glasraffinerien, ein Holzverkohlungswerk, ein Elektrizitätswerk und drei Ziegeleien.
1885   Weißwasser hat 1.252 Einwohner. Joseph Schweig gründet mit interessierten Turnern den Turn- und Rettungsverein, aus dem 1889 die Freiwillige Feuerwehr hervorgeht.
06.08.1893   Einweihung der evangelischen Kirche
1894   Einweihung des Elektrizitätswerkes
1897   Kleinbahnlinie durch Weißwasser wird gebaut.
1899   Gründung der Neuen Oberlausitzer Glashüttenwerke Joseph Schweig & Co, die wenige Jahre später zur größten Glasfabrik Europas aufsteigt.
1902   Einweihung der katholischen Kirche
18.04.1903   Eingemeindung des Dorfes Hermannsdorf nach Weißwasser
13.09.1903   erscheint die erste Nummer der Tageszeitung "Neuste Nachrichten für Weißwasser und Umgebung"
1909   Der "alte" Wasserturm wird gebaut.
1910   Die Gemeinde zählt 12.000 Einwohner
1911   Weißwasser erhält ein Amtsgericht. Die Landgemeinde muss das Haus selber bauen und darf es dann an die Justizverwaltung vermieten.
25.04.1913   Einweihung des Rathauses
1914   Der Gemeinderat unter Vorsitz des amtierenden Bürgermeisters Joseph Schweig wählt aus über 180 Bewerbern Otto Lange als Bürgermeister aus, der 1926 erneut für 12 Jahre gewählt wird.
1922   Der Militärverein stiftet unter finanzieller Mitwirkung der Bevölkerung das einzigartige Kriegerdenkmal auf dem Bahnhofsvorplatz, das vom Volksmund bald Glasmacherbrunnen genannt wird.
1923   Am 1.September verstirbt Joseph Schweig und wird unter der Anteilnahme von fast 4.000 Bürgern auf seinem Erbbegräbnis bestattet.
31.01.1927   Das Wappen der Gemeinde Weißwasser wird vom Preußischen Staatsministerium genehmigt.
21.12.1928   Einweihung des Volkshauses (Gewerkschaftshaus)
1929/1930   wird das Jahnbad an einem früheren Braunkohleloch angelegt
1930   Ummantelung des alten Wasserturmes. Der neue zehneckige Wasserturm ist das Wahrzeichen der Stadt.
15.12.1932   Gründung des Vereins "Eishockey Weißwasser"
1933   Bürgermeister Otto Lange wird von den Nazis aus seinem Amt vertrieben. Die demokratischen Vereine werden gleichgeschaltet oder verboten. Vereinzelter Widerstand bleibt ohne Erfolg.
28.08.1935   Weißwasser erhält das Stadtrecht.
03.12.1937   Die Stadtfahne wird von der Provinzregierung Nieder- und Oberschlesien
10.11.1938   Am Reichsprogromtag kommt es in Weißwasser zu Ausschreitungen der SA gegen die jüdischen Bürger Dr. Hermann Altmann, Margarete Pese, Regina und Willy Schweig und gegen Salo Hirschhorn.
1944/1945   Auf dem Gelände des Glaswerkes "Bärenhütte" entsteht ein Arbeitslager für ungarische Jüdinnen, die aus dem KZ Groß Rosen kommen und im Glasbetrieb arbeiten müssen.
19.04.1945   Die zu 40% zerstörte Stadt wird durch russische Truppen besetzt.
im Sept. 1945   wird die Glasproduktion in der "Bärenhütte" wieder aufgenommen
23.07.1952   Weißwasser wird Kreissitz des gleichnamigen Kreises im neugebildeten Bezirk Cottbus
1953   Die Ingenieurschule für Glastechnik nimmt den Lehrbetrieb auf.
1958/59   Bau des Eisstadions, das im November 1959 eingeweiht wird.
1960-1963   Bau des ersten Wohnkomplexes (Humboldt- und Gutenbergstraße) mit 472 Wohnungen
1966   Baubeginn des Kraftwerkes in Boxberg
1971-1990   In Weißwasser entstehen 5.300 Wohnungen in Plattenbauweise.
31.12.1987   Weißwasser erreicht mit 37.388 Menschen seine historisch höchste Einwohnerzahl
1987   In der Region Weißwasser werden 60% des Wirtschafts- und Bleiglases und 20% der Elektroenergie der DDR produziert.
Okt./Nov.1989   Nach dem 7.Oktober finden in der evangelischen Kirche Friedensgebete statt, von denen später friedliche Demonstrationen gegen das SED-Regime und für die Herbeiführung demokratischer Verhältnisse ausgehen.
06.05.1990   Erste freie Kommunalwahl nach der politischen Wende. Der neue Stadtrat wählt Dieter Lößner (CDU) zum Bürgermeister. Er ist damit der erste demokratisch legitimierte Bürgermeister seit 1933 und ist bis zum 31.07.2001 im Amt.
01.08.1994   In Folge der Kreisgebietsreform wird aus den Kreisen Weißwasser und Niesky der Niederschlesische Oberlausitzkreis gebildet. Der Kreissitz wird nach Görlitz, später nach Niesky verlegt.
07.06.1996   Unterzeichnung einer Rahmenvereinbarung über die Städteparnerschaft zwischen Zary (Polen) und Weißwassser/O.L.
03.09.1996   Das Glasmuseum wird in der sanierten ehemaligen Villa Gelsdorf eingeweiht.
01.04.1997   Weißwasser erlangt den Status "Große Kreisstadt"
vom 01.08.2001
bis 09.07.2003
 
ist Helma Orosz (CDU) Oberbürgermeisterin.
am 07.11.2003   übernimmt Hartwig Rauh (parteilos) das Amt des Oberbürgermeisters.
02.-04.09.2005   Weißwasser richtet den "14. Tag der Sachsen" aus
am 27.09.2006   beschließt der Stadtrat einstimmig, Joseph Schweig die Ehrenbürgerwürde zu verleihen.
01.08.2008   Mit dem In-Kraft-Treten der Kreisgebietsneugliederung wurden der Niederschlesische Oberlausitzkreis und der Landkreis Löbau Zittau zum neuen Landkreis Görlitz zusammengelegt. Der Kreissitz ist Görlitz.
31.12.2009   Weißwasser hat 19.615 Einwohner
am 07.11.2010   übernimmt Torsten Pötzsch (parteilos) das Amt des Oberbürgermeisters.
09.05.2011   In Weißwasser leben 18.175 Einwohner im Ergebnis des Zensus 2011.
27.11.2012   Weißwasser ist "Aktivste Stadt Deutschlands 2012" im Wettbewerb Mission Olympic.
23.08.2013   Einweihung einer modernen Eisarena in Weißwasser
15.04.2016   Prof. Wilhelm Wagenfeld ist zweiter Ehrenbürger der Stadt Weißwasser/O.L.. Bei einem Festakt in der Stadtbibliothek erhielt die Tochter des Glasdesigners, Dr. Meike Noll-Wagenfeld, die Ehrenbürgerurkunde.

 

Stolpersteine in Weißwasser/O.L.

Die ehrenamtliche Initiativgruppe Stolpersteine macht auf des Leben jüdischer Mitbürger*innen in Weißwasser aufmerksam. Am 25.08.2021 wurden nun die ersten beiden Stolpersteine für Margarethe und Gerda Pese an der Muskauer Straße 75 (vor dem ehemaligen Textilgeschäft Ritter) in Weißwasser/O.L. verlegt. 

Link zu Stolpersteine.eu