Am Mahnmal Muskauer Straße hat Oberbürgermeister Torsten Pötzsch am 27.01.2024 folgende Rede gehalten:
Sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen, Parteien, Gruppierungen, Vereine und Initiativen |
Sehr geehrte Einwohnerinnen und Einwohner |
Sehr geehrte Demokratinnen und Demokraten,
wir gedenken heute am 27.01.2024 der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz im Jahre 1945.
Das Konzentrationslager ist das schreckliche Sinnbild für Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Der Gedenktag steht auch dafür, dass Menschen wachsam bleiben müssen, um frühzeitig Tendenzen in der Gesellschaft zu erkennen, welche die Menschen und die Menschlichkeit ablehnen. Dem kann und muss frühzeitig begegnet werden – um später nicht hilflos den Verbrechen gegenüber zu stehen.
Ich bin dankbar für die Teilnahme so vieler Menschen an dieser Gedenkveranstaltung. Und ich war beeindruckt von der ruhigen, besonnenen, klugen Kundgebung heute Morgen.
Es ist eine Kundgebung FÜR die Demokratie, den Frieden und die Menschlichkeit gewesen – und nicht eine Kundgebung GEGEN etwas oder jemanden. Das ist eine sehr wichtige Botschaft, denn dadurch wird die Gemeinschaft gestärkt, welche Frieden, Freiheit, Schutz des Menschen, Lebensqualität, soziale Sicherheit, Offenheit und Toleranz wertschätzt.
Der 27.Januar steht für eine Kultur des Erinnerns. Zu leicht ist das Grauen von Auschwitz vergessen oder die Erinnerung an diese dunkle Geschichte verdrängt. Deshalb ist das Gedenken ein richtiger und wichtiger Anlass, um die eigene Zeit, die Stimmungslage und die Stärke des Zusammenhalts der Gesellschaft zu betrachten.
Viele Sorgen, Nöte, Ängste und auch Missverständnisse, Belastungen und empfundene Ungerechtigkeit führen nicht nur zu Verunsicherung, sondern zu Wut, Ablehnung und Intoleranz. Die Bedenken der Menschen müssen ernst genommen werden. Insbesondere die Politik muss sich auf die Gesellschaft und die Empfindungen der Menschen einlassen.
Die Politik hat den Auftrag, das Leben für eine größtmögliche Anzahl an Menschen so gut wie möglich zu gestalten. Das funktioniert nicht durch Ablehnung oder Ignoranz – sondern nur im gegenseitigen Verstehen, mit Respekt und Offenheit. An diesem Prozess können wir alle jeden Tag mitwirken – sonst wird unser Leben und das der nachfolgenden Generationen jenen überlassen, die zerstören, statt aufbauen wollen.
Jeder Mensch hat es in der Hand, sein Leben und damit seine Rolle in der Gesellschaft zu prägen. Hier und heute zeigt sich, dass dieser Weg nicht alleine gegangen werden muss.
Ich bitte nun alle Anwesenden um eine Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und insbesondere im Konzentrationslager Auschwitz.
Verweise:
[1] https://weisswasser.de/sites/default/files/gedenken.jpg