So funktioniert die Weißwasseraner Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine

Oberbürgermeister Torsten Pötzsch: Zur Ukraine-Krise und der Flüchtlingsthematik möchte ich vor allem meinen Dank an jene aussprechen, welche sich für Menschen in Not einsetzen. Ich erläutere nicht die Grundsatzdebatte zur Ukraine-Krise, die psychologischen, sozialen und finanziellen Herausforderungen für Flüchtlinge, Bürger und die Behörden. Ich kann nur sagen, dass neben den Geflüchteten auch die Helfer am Rande ihrer Kräfte sind – sowohl die privat Engagierten, als auch die in Organisationen und in den Ämtern.

Unsere städtische Gesellschaft, die Wohnungsbaugesellschaft, leistet mit dem Team um Petra Sczesny Unglaubliches. Hier geht es derzeit darum, 15 Wohnungen für Familien aus der Ukraine vorzurichten und mit Hilfe von privaten Spendern und Sponsoren einzurichten. Vielen Dank für den Einsatz. Zudem werden rund 15 weitere Wohnungen gesucht für Familien, die ebenfalls hier bleiben wollen. Dazu hat es Befragungen auch der Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung Kiez am Braunsteich gegeben, um zu ermitteln, welche Qualifikationen die Geflüchteten haben, wie ihre Perspektive mit Blick auf eine Rückkehr in die Ukraine ist und ob die Flüchtlinge ihren Lebensmittelpunkt ganz nach Weißwasser verlegen wollen.

Die Hilfe für die Geflüchteten ist leider unter enormen Zeitdruck geraten. Erst vor einer Woche habe ich mit der Landesdirektion Sachsen, welche die Erstaufnahmeeinrichtung des Landkreises verantwortet, eine Einigung erzielt, wonach Flüchtlinge im Kiez am Braunsteich die gleichen Chancen haben müssen, hier bei uns in der Stadt zu bleiben - wie die Flüchtlinge, die privat bei Familien untergekommen sind und für die zumeist nach wenigen Wochen auch Wohnraum, berufliche Perspektiven, Sprachkurse und Unterbringung in Kitas und Schulen möglich wurde. Leider muss das Kiez nun aufgrund der Schulfahrten und anderer feste Buchungen bis Donnerstag dieser Woche komplett von Flüchtlinge beräumt sein. Insgesamt 60 Flüchtlinge erhalten die Chance, hier in der Stadt zu bleiben. Dafür arbeiten wir eng mit dem Landkreis und der Landesdirektion zusammen. Der Landkreis hält eine Unterkunft bereit, um die Flüchtlinge bis zur Fertigstellung der Wohnung unterzubringen. Aber je eher wir es als Stadtgesellschaft schaffen, die restlichen Wohnungen zu finden und diese Wohnungen mit dem Nötigsten auszustatten – desto eher wird die Flucht und Ungewissheit für diese Familien ein Ende haben können.

Unter der E-Mail-Adresse ob.poetzsch@weisswasser.de können Sie Sachspenden anmelden, zum Beispiel Möbel oder Küchen – solange sie noch funktionsfähig sind –  holt unser Wirtschaftshof ab und bringt sie direkt in die noch leeren Wohnungen. Ich möchte mich schon heute bei den Spendern bedanken, die innerhalb von drei Tagen seit Bekanntwerden der Aktion schon ihre Spenden angemeldet haben.

Zudem haben Sie die Möglichkeit kleinere Sachspenden, wie Bettwäsche, Gläser, Geschirr, Kaffeemaschinen oder Wasserkocher oder eben Hygieneartikel zu spenden – diese können im Glasmuseum immer Dienstag und Donnerstag von 14 bis 16 Uhr abgegeben werden.

Zudem haben Sie die Möglichkeit direkt auf dem Spendenkonto der Stadt auch Geld zu spenden – die Kontonummer gibt es auf der Homepage. Das wird für die Komplettierung der Wohnungen genutzt – falls es Dinge gibt, die nicht gebraucht besorgt oder über Sachspenden herbeigeschafft werden können.

Um über die städtischen Grenzen hinaus noch Hilfe zu organisieren, ist mit privaten Initiativen auch ein Crowd-Funding-Projekt gestartet: Dort werden auch diejenigen erreicht, die mit Weißwasser/O.L. verbunden sind, vielleicht weit weg leben, aber helfen wollen, diese Riesenaufgabe zu bewältigen. Das Projekt kümmert sich vor allem um die Küchen und Betten in den Wohnungen, deren Kauf oft die größte Hürde für den Bezug einer Wohnung darstellt. Wer dabei helfen möchte, geht auf die zertifizierte Spendenplattform www.startnext.com/25kuechen-60betten